Der auf Nahrung dressierte Mensch

Ernährungsmythos?

Der Steinzeitmensch hatte über 2,5 Millionen Jahre keine regelmäßigen Mahlzeiten. Es gab mal viel, mal weniger, mal gar nichts. Auch die Zusammensetzung war sehr unterschiedlich. Manchmal tagelang nur Fleisch, wenn ein Tier erlegt wurde, manchmal tagelang Wurzeln und Nüsse und manchmal tagelang Obst oder Gemüse. Dreimal täglich eine ausgewogene Mahlzeit mit etwas Obst, etwas Gemüse, etwas Fleisch, Milchprodukten und Getreideprodukten kannte der Steinzeitmensch gar nicht.

Das Ergebnis war damals: Der Steinzeitmensch war robust und wiederstandsfähig. Er bewegte sich ausschließlich auf seinen eigenen Füßen fort, überlebte die Jahreszeiten ohne Haus oder Wohnung, ohne Heizung, ohne fließendem Wasser (weder kalt noch warm), noch hatte er Elektrizität.

Irgendwann mal hat irgendjemand behauptet, der Mensch müsse mindestens dreimal am Tag, besser fünf mal am Tag, ausgewogen und reichhaltig essen. Bei jeder Nahrung sollten Produkte aus Getreide, Milch, Fleisch, Gemüse und Obst nicht fehlen.

Das Ergebnis: Wir schaffen auf unseren eigenen Füßen den Weg von der Haustür bis in unseren Geländewagen, können ganz alleine die Heizung hochdrehen und bedienen die Fernbedienung fast intuitiv.

Stimmt das denn wirklich, dass der Mensch jeden Tag mindestens drei Mahlzeiten mit allen Bestandteilen der Nahrung zu sich nehmen muss? Geht es Veganern schlechter? Geht es Vegetariern schlechter? Menschen die aus irgendwelchen Gründen nur einmal am Tag essen (zum Beispiel Intervallfaster), geht es denen schlechter?

Wir sind mehr oder weniger dressiert zu glauben, wir müssten mindestens dreimal am Tag reichhaltig essen.

Grundsätzlich ist es sogar so: Wenn ich keinen Hunger habe, brauche ich nicht essen. Die meisten Mahlzeiten werden ohne Hunger eingenommen, eben weil wir darauf dressiert sind und glauben, wir würden einen Mangel erleiden, wenn wir eine oder zwei Mahlzeiten auslassen würden.

Es ist Gewohnheit, nicht biologische Notwendigkeit.

Dr. Christian Aheimer

2019-07-29T17:17:17+00:0029. Juli 2019|Achtsamkeit, Allgemein, Ernährung|
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