Chips genießen mit Achtsamkeit

„Hau rein, Kartoffel!“

Nimm eine einzige große Kartoffel (oder zwei mittelgroße), schneide sie in hauchdünne Scheiben und backe sie in Fett. Danach ordentlich Gewürze und Salz drauf und fertig ist eine geniale und superleckere Mahlzeit.

Mahlzeit? Genau! Eine Tüte Chips hat so viel Energie, wie der Normalbürger für einen halben Tag benötigt. Oder so viel Kalorien, dass man damit 850 Kniebeugen oder 1700 Liegestütze machen kann (wer’s schafft).

Das alles aus NUR EINER großen Kartoffel!!!

Natürlich wäre es ratsam, nur eine halbe oder besser nur eine viertel Tüte Chips zu essen. Aber wer schafft das?

Grund für die Lust an der frittierten und gesalzenen Knolle ist die ideale Kombination von schnellen und langsamen Kohlenhydraten, Fetten, Salz und Gewürzen.

Diese einmalige und geniale Mischung bei Kartoffelchips regen das limbische System und dort speziell die Emotion Appetit derart an, dass aus einem Griff in die Tüte gleich das schnelle Verschlingen des ganzen Inhalts wird.

Und das Böse daran: Kartoffelchips machen nicht nur einen unwiderstehlichen Appetit auf immer mehr, sondern auch auf Getränke, am liebsten etwas prickelndes kühles, zum Beispiel Bier, Sekt oder Limonade.

Kartoffelchips sind ein hervorragender Anlass, Achtsamkeit zu üben.

Erstens: Man muss sich unbedingt vergegenwärtigen, dass Kartoffelchips extrem energiereich sind, also dick machen.

Zweitens: Kartoffelchips sind sehr schnell aufgegessen und halten nur sehr kurz vor. Auch das muss vergegenwärtigt werden.

Drittens: Sie machen süchtig. Vor der vollständig leeren der Tüte aufzuhören ist für die meisten (angeblich) nicht möglich.

Viertens: Das Gehirn verlangt zusätzlich noch nach energiereichen Getränken.

Was ist also zu tun?

Wenn man sich diese vier Punkte beim Öffnen der Tüte vergegenwärtigt, dann bleibt, um die Kontrolle zu behalten, nur eine Möglichkeit, wenn man nicht auf den Genuss von Kartoffelchips verzichten möchte:

Man füllt sich ungefähr ein Viertel einer Tüte in eine Schale, verschließt die Tüte wieder und deponiert sie weit weg.

Bevor man jetzt beginnt zu genießen, sollte man sich sagen: „Ich esse nur das, nicht mehr. Die Tüte bleibt wo sie ist. Das ist mein Genuss und das wird reichen.“

Dann isst man ganz langsam und genüsslich einen Chip nach den anderen. Man muss nicht mehrere zwischen den Fingern gepresst gleichzeitig in den Mund stopfen. Man muss nicht in ultraschneller Geschwindigkeit die Schale leer essen.

So kann man die Energiemenge deutlich reduzieren, genießt und verzichtet eben nicht auf Kartoffelchips.

Dr. Christian Aheimer

2019-07-03T12:03:48+00:003. Juli 2019|Achtsamkeit, Allgemein, Ernährung|
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